Dem Himmel ganz nah
Über den Dächern von St. Pauli
Vom Kirchturmdach hat man einen atemberaubenden Blick auf Hafen und Elbphilharmonie
„Kirche des Monats August“. Diesen schönen Titel trägt 2019 die St. Pauli-Kirche im Herzen von Hamburgs Amüsierviertel. Die Kirchbaustiftung verleiht den Titel bundesweit zur Unterstützung und „Bewahrung kirchlicher Baudenkmäler.“ Im nächsten Jahr feiert die Kirche ihren 200. Geburtstag, bis dahin soll der Turm im neuen Glanz erstrahlen.
Insgesamt rund 360.000 Euro werden in die Renovierung investiert. Unter dem Motto „Himmel, Himmel, Moos, Moos“ sammelt die Gemeinde Spenden für das Projekt.
Altar und Bilder im Inneren der St. Pauli-Kirche wurden vor Kurzem restauriert.
Erneuert werden muss vor allem das Mauerwerk. Bis zu 600 Ziegel sind schadhaft und werden ausgetauscht. Die Mauern des Kirchenschiffs sind nicht betroffen.
Von außen ist der Turm im Moment komplett eingerüstet. Die Bauarbeiten finden in schwindeliger Höhe statt.
Mit dem Titel "Kirche des Monats" hat die St. Pauli-Kirche auch die Chance "Kirche des Jahres" zu werden. Bis dahin wäre ein Großteil der Bauarbeiten am Turm auch schon fertig. Vor dem ersten Frost, so der Plan, soll das Mauerwerk vollständig erneuert sein.
Im Oberrang sind noch die alten Bänke erhalten. Unten hat man mittlerweile Stühle aufgestellt. Die St. Pauli-Kirche gab dem umliegenden Stadtteil seinen Namen. Mit der Nachbarschaft ist man eng verbunden.
Abgebrannt und neu aufgebaut
Seit 1820 steht das klassizistische Kirchengebäude am heutigen Ort. Der Vorgängerbau, eine kleine Fachwerkkapelle, war abgebrannt. Ein Teil der Innenausstattung konnte aber gerettet und in die neue Kirche integriert werden, zum Beispiel der Taufstein aus dem Jahr 1693 und das Kruzifix von 1690. Der Turm der Kirche wurde erst nachträglich gebaut und 1864 eingeweiht.
Diese alte Kiste aus Eisen birgt den größten Schatz der Kirche, erzählt Küster Philipp. Wer das komplizierte und immer noch funktionsfähige Schloss öffnet, blickt in einen Spiegel.
Der Stein der Kirchturmspitzen ist oft besser erhalten als das Mauerwerk. Wind und Wetter haben ihn aber dunkel gefärbt.